PESSARBERATUNG & ANPROBE 

Hilfsmittel bei Harninkontinenz, Organsenkung & Unterstützung der Rückbildung

Pessare sind medizinische Hilfsmittel aus Silikon oder Schaumstoff, die bei Organsenkungen, Harninkontinenz und zur Unterstützung der Rückbildung eingesetzt werden.

Sie werden in die Vagina eingeführt und können die abgesenkten Organe (Blase, Gebärmutter, Enddarm) in ihrer ursprünglichen Position halten. Das lindert senkungsbedingte Beschwerden wie Schwere- oder Fremdkörpergefühl in der Scheide sowie Entleerungsstörungen von Blase und Enddarm. Bei Harninkontinenz stützen sie den Blasenhals und können so dafür sorgen, dass der ungewollte Urinverlust verhindert wird. Daher werden Pessare auch gerne genutzt, um sportliche Belastungen wie Joggen problemlos durchführen zu können. 

In der Rückbildung sorgen Pessare wie eine Art Schiene dafür, dass das durch die Schwangerschaft und Geburt überdehnte Bindegewebe gestützt wird und sich besser in seine ursprüngliche Form zurückbilden kann. Ähnlich wie bei einer Bänderdehnung am Sprunggelenk schienen sie hier die gedehnten Bänder von Blase, Gebärmutter und Enddarm und beugen damit Organsenkungen und Inkontinenzen vor. 

Pessare sind in unterschiedlichen Formen wie z.B. Würfel, Ringe, Scheiben, Keulen, Tampons und Größen erhältlich. 

Aktuell können bei mir folgende Pessarmodelle in verschiedenen Größen getestet werden: Würfelpessare, Siebschalenpessar, Urethraschalenpessar, Gellhornpessar, T-Pessar.​

​

Wie wird ein Pessar genutzt?

Ein Pessar muss optimal passen, damit es wirken kann. Um das passende Pessar zu finden, solltest du verschiedene Modelle und Größen bei (Uro-)Gynäkolog:innen oder spezialisierten Beckenbodenphysiotherapeut:innen ausprobieren. Ist das passende Modell ermittelt worden, kann es per Hilfsmittel-Rezept verordnet werden und wird 1x pro Quartal von der Krankenkasse übernommen. In seltenen Fällen kann es sein, dass kein passendes Pessar gefunden wird, z.B. wenn der Vaginaleingang sehr klein ist oder das Pessar die Senkung nicht optimal stützt. Grundsätzlich kann ein Pessar aber für alle 4 Senkungsgrade genutzt werden.

​

Wie ist das Handling?

Das Pessar wird morgens in die Vagina eingeführt (oder ggf. nur situationsabhängig getragen) und abends wieder entfernt und mit Wasser und Seife gründlich gereinigt. 

Wichtig ist, dass die Vaginalschleimhaut für die Pessarnutzung durch Salben entsprechend vorbereitet wird und die Schleimhaut sowie der Sitz des Pessars regelmäßig von (Uro-)Gynäkolog:innen kontrolliert werden. Bei Scheidentrockenheit wie z.B. in den Wechseljahren oder der Stillzeit empfiehlt es sich die Schleimhaut durch eine estriolhaltige Salbe (verschreibungspflichtige Hormonsalbe) zu pflegen, um Infektionen vorzubeugen.

Gibt es Nebenwirkungen?

Vereinzelt können als Nebenwirkungen Infektionen oder Druckstellen auftreten. Diese lassen sich in der Regel durch das richtige Handling und die geeignete Vaginalpflege in den Griff kriegen. Eine häufige Nebenwirkung ist vermehrter Vaginalausfluss. Sofern dieser nicht seinen Geruch oder die Farbe ändern, ist dies unbedenklich. 

​

Hinweis: Die Pessarberatung ersetzt nicht den ärztlichen Rat! Ich empfehle die Schleimhaut und den Sitz des Pessars regelmäßig ärztlich kontrollieren zu lassen.